Die Rainforest Lodge

Am Nachmittag folgt eine Wanderung über den Ozelot Trail, für den wir vom Hotel zu Recht mit Stiefeln und Wanderstock ausgestattet werden. Es ist sehr matschig und noch steiler. Wir suchen die heimische Fauna, die in Schlangen und Fröschen und mit sehr viel Glück in Ozelot und Puma bestanden hätte. Außer einer halben Schlange, deren vorderer Teil auf eine uns nicht ersichtliche Weise verloren gegangen ist, finden wir keine Tiere bei dieser Wanderung. Dafür erleben wir noch einmal eindringlich 110 Prozent Luftfeuchtigkeit.

Den Rest des Nachmittags verbringe ich im Pool und wie viele meiner Gefährten bei der Betrachtung der Hotelanlage, die sich wunderbar in den Wald schmiegt. Ein paar Meter vorher sieht man noch gar nichts und plötzlich steht man in einem blühenden Garten mit vielen Hütten, in denen jeweils zwei Wohnungen untergebracht sind. Die Architektur ist recht grobschlächtig aus Holz der Umgebung gebaut und verstärkt das Ambiente des naturnahen Lebens ausgezeichnet. Schade, dass die Plastikfolie doch allzu deutlich unter den Palmwedeln, die das Dach des Restaurants bedecken, hervorlugt. Na ja, das ist wohl der Tribut an den Regen-Wald und letztlich sind wir doch froh, darunter trocken sitzen zu können. Ein nettes Accessoire sind die Regenschirme, die vor jeder Wohnung paarweise zu finden sind und von deren Nutzen wir uns während der beiden Tage unseres Aufenthalts ausgiebig überzeugen können. Die Wege sind mit Kies bedeckt und deshalb immer trocken.

Dass man es im Zentralgebäude gut aushalten kann, beweisen nicht nur die Fledermäuse, die unmittelbar hinter der Bar eine Wohnnische gefunden haben. Ein Schild mit der Aufschrift „Bats Crossing“ weist Besucher auf die Möglichkeit plötzlicher Flugbewegungen hin. Abends schwirren uns die freundlichen Tiere um die Köpfe und beseitigen einen Teil der Mücken, die es darauf abgesehen haben, uns den Aufenthalt zu vermiesen. Es ist ihre Gegenleistung für den Unterschlupf, den sie bei den Menschen erhalten haben. Eine echte symbiotische Beziehung also. Ähnliche Symbiosen haben wir schon in den Tagen zuvor beobachtet, etwa zwischen Orchideen und Ameisen oder zwischen Pferden und Reihern. Diese Paarbindungen kommen überall im Land vor.

Während Frank, Manuel und Thomas nach dem Abendessen an der Bar Dame spielen, sitzen die anderen bei einem Bier oder einem Saft in der gemütlichen Lounge bei einer netten Unterhaltung. Ich hätte gerne auch mal in die Dunkelheit gelauscht, um den legendären Urwaldgeräuschen zu hören, die man aus jedem Dokumentationsfilm kennt. Aber dabei muss es sich doch um einen Mythos handeln, denn wir hören so gut wie gar nichts. Auch hätte es Spaß gemacht, einmal den nächtlichen Sternenhimmel zu betrachten, der in Äquatornähe sicher unbekannte Beobachtungen ermöglicht hätte, aber so etwas gibt es nicht in diesem Land der Wolken und der Blätterdächer.


Bats Crossing an der Urwald-Bar

Erinnerungen

an Costa Rica

Bilder und Reisebericht

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