Im Orchideengarten an der Pazifikküste

Nachts hat es mal wieder kräftig geregnet, aber morgens ist es recht freundlich im Regenwald. Wir haben heute eine Bootsfahrt ab Golfito auf dem Programm. Die Busfahrt für die rund zehn Kilometer veranschlagt Frank mit fünfzehn Minuten, es dauert aber eine Dreiviertelstunde auf der engen, weichen und verwinkelten Strecke ans Meer. Golfito ist wie La Gamba ein von der United Fruit Company verlassenes Dorf. Frank erzählt uns, dass die Firma Konkurs anmelden musste, nachdem Arbeiterinnen sie verklagt und einen Schadenersatz in Millionenhöhe bekommen hatten, weil sie Schadstoffen ausgesetzt waren, die sie unfruchtbar gemacht hatten. Die Arbeiterhäuser stehen teilweise leer und verfallen, andere sind inzwischen restauriert worden.

Wir fahren auf drei Booten in die Bucht und an der Küste entlang, um uns den Regenwald von der Küste aus anzusehen. Zum Glück ist das Wetter schön, wolkig bis sonnig, aber endlich mal trocken. So macht die Fahrt Spaß. Wir sehen das Haus von Michael Schnitzler, dem Gründer des Nationalparks oberhalb der Steilküste. Wir beobachten unterwegs zwei Delfine, die kurz Rücken- und Schwanzflosse in die Luft strecken, Pelikane und Krabben auf einem Felsen. Auch zwei rote Aras fliegen in einiger Entfernung vorbei.

Wir gehen beim Orchideengarten an Land und lassen uns von Fernando in englischer Sprache die Besonderheiten der Pflanzenwelt erklären. Wir kosten frisch geernteten Kokos, Ingwer und verschiedene andere Früchte, deren Namen ich mir zwar nicht merken kann, deren Bitternis und Säuernis sich mir aber in den Gaumen brennen. Wenn es an’s Verkosten unbekannter Pflanzen und Tiere geht, ist Thomas immer vorne dabei und so bleibt es ihm vorbehalten, in eine rote Frucht zu beißen, ehe Frank ihm noch erklären kann, dass diese Frucht nicht essbar, sondern ein bewährtes Färbemittel ist. Knallrote Finger und Zunge vertreiben auch den geringsten Zweifel am Wahrheitsgehalt seiner Aussage.

Nach dem neunzigminütigen Rundgang gibt es ein von der Lodge bereitetes Picknick, das erstmals ohne Regen, stattdessen unter wärmenden Sonnenstrahlen vonstatten geht. Wir nutzen die Gelegenheit, im Pazifik zu schwimmen und uns in der Brandung treiben zu lassen. Unterdessen kommen drei rote Aras in unsere Nähe, die sich aber fotoscheu zeigen und vor den Kameras in weitgehend blickgeschützte Ecken ihrer Palme fliegen.

Die Rückfahrt wird rasant, weil die Bootsführer mit der ganzen Motorenkraft über den Ozean brettern. Richtig trocken bleibt dabei niemand, weil immer wieder Wasser ins Boot spritzt. Aber Spaß macht es trotzdem.


Picknick unter Palmen

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an Costa Rica

Bilder und Reisebericht

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