Im Tapanti-Nationalpark

Wir fahren weiter in den Nationalpark Tapanti und wandern zwei Wege zum Rio Grande de Orosi, der viel Kraft entwickeln kann, wie wir unterwegs schon festgestellt haben. Der Fluss ist ein breiter Wildbach, der Thomas vom Kanu fahren schwärmen lässt. Warum der Fluss reißende Wassermassen führt, ist offensichtlich, denn es kommt ein heftiger Guss aus dem Himmel. Wir stellen uns am Toilettenhäuschen eine Weile unter und warten, bis es nur noch stark regnet.

Ein Stück weiter den Berg hinauf geht es nochmal runter an den Fluss zum Picknick. Aufgrund der Wetterbedingungen glaubt kaum jemand an das Ereignis. Aber es lässt nach, wir gehen runter und suchen uns ein nettes Plätzchen auf einem Stein am Flussufer aus. Wir packen unsere sieben Sachen aus. Nach einer Viertelstunde beginnt der Regen aber schon wieder und es geht weiter zum Catarata, einem Wasserfall auf der anderen Seite des Flusses oben im Berg. Bei dem schlechten Wetter hat niemand Lust, lange zu verweilen und nach ein paar Minuten marschieren wir schnurstracks auf die Straße und runter zum Eingang des Nationalparks, wo der Bus wartet. Mit Manuel war ausgemacht, dass er uns oben abholt, wenn es viel regnet, es war aber unklar, was er unter viel regnen versteht. Nach der Wanderung wissen wir, dass es nach Busfahrerstandards offenbar nicht viel geregnet hat. Nass sind wir aber trotzdem.

Zurück in Orosi besuchen wir die älteste noch benutzte Kirche in Costa Rica, die von spanischen Deserteuren gegründet worden ist. Die haben die Armee verlassen und sind vor der Admiralität ins Landesinnere geflohen. Die spanischen Eroberer waren stets an der Küste geblieben, so dass die Abtrünnigen hier sicher waren.

Heute ist ein Tag, an dem das schlechte Wetter eine spürbar unlustige Stimmung in der Gruppe auslöst. Alle haben genug vom Regen und hoffen darauf, dass der am nächsten Tag beginnende Dezember seinem statistischen Ruf Ehre macht und weitgehend trocken bleibt. Wir kehren gleich gegenüber Kirche und Fußballplatz in einem Café ein und beschließen den Nachmittag bei einer Tasse richtig gutem Kaffee, den gleich einige von uns kaufen oder zumindest danach fragen. Die Region, wo dieser Kaffee wächst, heißt Dota und liefert nach übereinstimmender Meinung in der Gruppe den besten Kaffee.

Zum ersten Mal sehe ich eine quer durch den Nationalpark verlaufende Hochspannungsleitung. Sie kommt von dem nahe gelegenen Wasserkraftwerk. Frank erklärt, dass die Stromversorgung auch die entlegenen Gebiete erreicht. Höchstens bei den 60.000 Ureinwohnern gibt es noch keinen Strom. Fast alles geht hierzulande über Wasserkraft. Die Geothermie liefert ungefähr 600 MW, Windkraft wird in zwei Parks genutzt. Photovoltaik spielt keine Rolle. Es gibt auch Kollektoren für die Warmwasserbereitung. Heizungen gibt es nicht, weil sie einfach nicht nötig sind, dafür haben einige Hotels Klimaanlagen.


Wassernachschub für den Rio Grande

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an Costa Rica

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