Das letzte Abendmahl

Nach fast drei Wochen Mittelamerika sind wir mittlerweile hart im Nehmen und machen das Beste aus der Situation. Wir lassen die Landschaft auf uns wirken, die in der heranziehenden Dämmerung noch einmal besonders reizvoll wirkt. Merke: Beim nächsten Besuch in Costa Rica die Kamera für Vulkanbesuche zu Hause lassen, dafür mehr in Küstennähe fotografieren.

Wir kommen genau zum Sonnenuntergang über dem pazifischen Horizont in Quepos an, um noch vor achtzehn Uhr das Leihauto abzugeben. Daniela steigert ihre sprachlogistische Leistung gegenüber dem Vorabend noch einmal und macht der jungen, freundlichen Dame am Schalter – sie ist noch neu im Geschäft und muss sich ein paar Mal bei der immer noch mürrischen jungen Dame erkundigen – klar, dass wir nicht bereit sind, zwei Tagesmieten zu zahlen, wo wir doch so pünktlich zurückgekehrt sind. Wir heuern ein Taxi an, das uns nach Manuel Antonio bringt.

Schön, dass wir es noch rechtzeitig bis zum gemeinsamen Abschlussessen ins Hotel geschafft haben. Inzwischen ist Manuel, dessen Dienstherr ihn nach San José abkommandiert hatte, überraschend wieder zu uns gestoßen und die ganze zwanzigköpfige Truppe sitzt beisammen. Wir haben Trinkgeld für Frank gesammelt, das er sich wirklich redlich verdient hat und Rolf überreicht es ihm mit einigen warmen Worten. Und zum Beweis seiner besonderen reiseleiterischen Fähigkeiten vollbringt Frank sogleich eine weitere gute Tat, als ich bemerke, dass ich meinen Führerschein verloren habe. Der hat nach dem Mieten des Leihwagens nicht mehr an seinem üblichen, gut geschützten Platz im Geldbeutel gesteckt und muss mir beim Bezahlen des Taxis herunter gefallen sein. Ich erzähle Frank von meinem Missgeschick und eine Minute später weiß das Taxiunternehmen Bescheid, dass ein Kunde seinen Führerschein vermisst. Zum Glück haben wir ein Pickup-Taxi benutzt und da es das einzige beim Taxiunternehmen ist, ist der Fahrer schnell per Funk ausfindig gemacht. Noch bevor das Essen serviert wird, fährt das Taxi ungefähr fünf Meter von unserem Tisch entfernt vor. Ein Fahrgast hat den Führerschein bereits gefunden und ich bekomme ihn gegen eine lächerlich geringe Gebühr für die gefahrenen Kilometer. Wir haben für unsere vierköpfige Fahrt von Quepos nach Manuel Antonio 4.000 Colones bezahlt, der Fahrer will jetzt 3.000, ich gebe ihm 5.000. Wer übrigens die umgekehrte Fahrtrichtung hat, bezahlt 8.000 Colones, weil das Taxi ja hin und wieder zurück muss.

Nach dem Abendessen sitzt ein Großteil der Gruppe wieder vor Catrins Appartement und lässt beim gemeinsamen Gespräch, bei Rotwein und Knabbereien den Urlaub ausklingen. Morgen geht es zurück zum Flughafen und ich habe den Eindruck, dass sich niemand findet, der darauf gesteigerten Wert legt. Trotz des über weite Strecken schlechten Wetters, das sich ab und zu auf die Stimmung gelegt hat, überwiegen die positiven Eindrücke und tausende interessante Bilder im Kopf, die ich trotz annähernd 6.000 geschossenen Fotos nur teilweise habe ablichten können. Und das sommerliche Wetter der beiden vergangenen Tage am Meer hat zumindest mich versöhnt.


Rekordverdächtige Zusammenführung mit meinem Führerschein

Erinnerungen

an Costa Rica

Bilder und Reisebericht

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