Forschungsstation La Selva

Ein weiterer Transfer steht an, diesmal von der Laguna del Lagarto nach Puerto Viejo de Sarapiqui. Das ist Luftlinie knapp 40 Kilometer auseinander, aber es ist ja bereits erklärt worden, dass man auf Luftlinien in Costa Rica gar nichts geben kann. Wir müssen die gleiche Schotterpiste hinaus, über die wir gekommen sind und begegnen schon bald einem Auto, dessen Fahrer berichtet, dass ein Stück weiter seit gestern Abend ein LKW liegt und die Straße versperrt. Wir können uns also auf einen längeren Aufenthalt einstellen. Doch genau in dem Augenblick, als wir den Truck vor uns liegen sehen, erscheint ein Traktor, der offenbar vorhat, die Straße zu räumen.

Wir steigen aus, um uns das Schauspiel näher anzusehen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie ein kleiner Traktor einen riesigen Lastwagen den Hügel hinaufziehen will. Aber das Unternehmen klappt erstaunlich schnell und wir können weiterfahren. Bis zu einem Stopp, den sich Rolf erbeten hat. Er möchte einen Baum ablichten, der ihm auf der Hinreise aufgefallen war. Während er und andere fotografieren, nutzt Thomas die Gelegenheit zu einer Runde Gymnastik, andere bleiben im Auto und lesen ein bisschen – bis der Baum in hundert Einzelfotos im Kasten ist.

Bevor wir beim Hotel La Quinta einchecken, fahren wir zur biologischen Forschungsstation La Selva, die von der OTS, der Organisation für tropische Studien, betrieben wird. Hier ist eine der weltweit bedeutendsten Forschungsstationen für tropische Ökosysteme. Wir erfahren, dass Forscher aus der ganzen Welt kommen, um ihre Projekte durchzuführen. Wir sehen Rad fahrende Wissenschaftler, die sich mittels Geodaten zu den Orten ihrer Forschung bewegen. Von La Selva ging die Bewegung aus, die zur Ausweisung von Dutzenden von Nationalparks in Costa Rica geführt hat.

Unsere Führung findet in Spanisch statt, Frank übersetzt die Ausführungen des Führers, der uns einige heute Morgen entdeckte Tiere zeigen will. Leider sind wir dabei aber nicht besonders erfolgreich. Außer zwei Leguanen, die sich bekanntlich nicht allzu viel bewegen und daher gut beobachtet werden können, zwei Schildkröten, einem Brüllaffen, einem Wildschwein und einem huhnähnlichen Vogel, einem Tinamo, bekommen wir nicht viel zu sehen. Zwei Wochen nach unserem Besuch sollten Beobachter mehr Glück haben, als zum ersten Mal in diesem Nationalpark ein Quetzalmännchen registriert werden kann.

Wir bekommen den Unterschied zwischen Primär- und Sekundärwald erklärt, wonach der Primärwald der ursprüngliche, nie von Menschenhand berührte Wald und der Sekundärwald der nach Abholzung wiederhergestellte Wald ist, der aber „nie wieder so sein wird wie ein Primärwald“.


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