In Adolphos Vorgarten

Nachmittags lädt uns Frank zu einem Spaziergang in Adolphos privaten Garten ein. Das Wohnhaus des Chefs ist drei Kilometer entfernt und wir wandern an einigen abenteuerlichen Hütten vorbei, die aus irgendwelchen Reststoffen zusammengeflickt sind. Aber an und in allen Hütten sind Leute zu sehen. Teilweise sehen wir durch die offenen Haustüren laufende Fernseher. Dem Blick von der Straße aus durch üppiges Grün entzogen finden wir Adolphos Haus, wo uns dessen Frau erwartet. Eine bunte Vogelschar flattert herum, die sich an den sorgfältig drapierten Bananenstücken latzt. Während ein Teil der Gruppe noch fleißig fotografiert und der Rest von Früchten kostet, die ihnen Frau Adolpho reicht, geht mal wieder ein heftiger Platzregen herunter. Da haben sogar die Vögel ein Einsehen und verschwinden irgendwohin ins Trockene. Wir stellen uns notdürftig unter und lassen uns dann von Manuel mit dem Bus abholen.

Unsere Standardlektion bei dieser Reise wurde heute noch einmal intensiv geübt: Regenschutz ist unerlässlich, allerdings sollte man nicht wie ich mit einer dicken Jacke herumlaufen. Die hält viel zu warm und man wird von innen genauso nass wie von außen. Besser ist, wenn man seine Hände nicht zum Fotografieren oder zum Reden frei haben muss, der gute alte Regenschirm. Einige von uns haben das rasch erkannt und das gute Stück immer griffbereit gehabt. Catrin hatte diesbezüglich noch im Supermarkt ihre Expeditionsausstattung komplettiert. Frank beweist seine Ortskenntnis, indem er sich ein Regencape überwirft, das ihn und seinen Rucksack von oben trocken hält, aber unten genug Luft rein lässt. Beim nächsten Tropenurlaub werde ich Konsequenzen ziehen.

Am nächsten Morgen herrscht schwül-warmes Wetter. Zum ersten Mal gibt es fast keinen Regen. Dafür sind die Mückenattacken stärker als in der ersten Reisewoche. In der kommenden Nacht kann das Bergfest des Urlaubs gefeiert werden.

Auf der Fahrt aus dem abgelegenen Lagarto erzählt uns Frank die Geschichte der Unterkunft, die vor vierzehn Jahren von nicaraguanischen Rebellen überfallen worden war. Eine Geisel wurde genommen und zwar nicht die zweisprachige schweizerische Reiseleiterin, wie zuerst geplant, sondern eine andere, kleinere, die in das Boot passte. Der Angriff war vom nahe gelegenen Fluss aus erfolgt. Wer zurückblieb, wurde eingesperrt und es wurde behauptet, eine Bombe verhindere den Ausbruch. Da war aber keine Bombe, es wurde auch nichts gestohlen. Adolpho, damals noch Koch der Lodge, tat sich bei der Befreiung der Geiseln besonders hervor und wurde von Gästen für einige Zeit nach Deutschland eingeladen. Das erklärt, warum er mit einigen Deutschkenntnissen glänzen kann. Die Lösegeldforderung der Rebellen in Höhe von 200.000 Dollar wurde nicht erfüllt, aber nach neunzig Tagen kam die Geisel frei.


Geiselnahme mit gutem Ausgang

Erinnerungen

an Costa Rica

Bilder und Reisebericht

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