Buena Vista Alajuela

Wie weit sich das Leben in Costa Rica von dem in Mitteleuropa unterscheidet, sollte vermutlich nicht am Erscheinungsbild von Hotels festgemacht werden, aber zumindest in den ersten Tagen hat man ja keine anderen Vergleichsmöglichkeiten. Und ein paar spezifische Besonderheiten wird man schon entdecken können. Buena Vista (schöne Aussicht) hat seinen Namen durchaus zu Recht, auch wenn wir am Abend nur Millionen künstlicher Lichter, deren Schein sich am Horizont zu einem orangefarbenen Schleier verdichtet, über dem Zentraltal beobachten können.


Das Zimmerverteilungsritual, das sich noch neunmal bei unseren weiteren Unterkünften wiederholen sollte, ist ein erster Hinweis darauf, wie gut die Reise durchorganisiert ist. Frank geht voraus zur Rezeption und verteilt nach einem Glas Begrüßungssekt die Zimmerschlüssel binnen Minuten. Wir beziehen unsere Zimmer, die meine Erwartungen übererfüllen, denn sie sind sehr geräumig, insbesondere die Betten haben eine beeindruckende Breite und ich hätte mir locker ein paar Gäste zum Übernachten einladen können, ohne dass es eng geworden wäre. Wir treffen uns danach zum Abendessen im Restaurant, das im Gegensatz zu allen anderen noch folgenden Unterkünften im gleichen Gebäude wie die Zimmer untergebracht ist. Also liebe Leser, nicht verwirren lassen, das ist nicht landestypisch, sondern vermutlich der Versuch, uns behutsam an das fremde Land heranzuführen.

Ein Tourist nähert sich am besten über die Gastronomie den Gepflogenheiten in seinem Gastland. Das erweist sich auch in Costa Rica als zielführend. Wir haben bereits erfahren, dass hier mit amerikanischen Dollars bezahlt werden kann, was durchaus angenehm ist, denn mit der Bestellung costaricanischer Währung hatte ich vor der Abreise in Deutschland meine Hausbank überfordert und wie das mit dem bargeldlosen Zahlungsverkehr ist, will ja ebenfalls erst erforscht werden. Für den ersten Abend bin ich also flüssig und kann das Projekt Abendessen in Angriff nehmen.


Wenn man in Costa Rica zu Tisch geht, muss man damit rechnen, dass ein großes Glas Wasser bereit steht und dass, wenn es leer getrunken ist, ein diensteifriger Ober mit der Karaffe in der Hand für Nachschub sorgt. Das ist eine Sitte, die ich den deutschen Gastronomen gern zur Nachahmung empfehle. Dazu kann ein weiteres Getränk bestellt werden, wobei hier die Auswahl für Abstinenzler genauso dürftig ist wie in der Heimat. Das deutsche Standardgetränk Apfelschorle sucht man in Costa Rica vergebens. Kein Wunder, denn Äpfel sind exotische Früchte, die nur in fernen Ländern wachsen. Na ja, stimmt nicht ganz, wie uns der ortskundige Guide versichert, aber die tropischen Bedingungen sind nicht das optimale Terrain für Äpfel. Andererseits ist Costa Rica ein Paradies und da darf natürlich der Apfel als einzige zweifelsfrei überlieferte Frucht des Garten Eden nicht fehlen und so gibt es einige Plantagen in trockeneren Landesteilen.


Am ersten Abend ist mir noch nicht bekannt, dass es in Costa Rica unüblich ist, Trinkgeld zu geben, da dies bereits im Preis des Gerichtes eingerechnet ist. So erklärt sich das freudige Staunen des Obers, als ich den zu zahlenden Betrag auf den nächsten Dollar aufrunde. Über Trinkgelder für unterschiedliche touristische Berufsgruppen würden wir uns am nächsten Tag noch ausführlicher unterhalten.


Vom wohnen, essen, trinken und bezahlen

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an Costa Rica

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