Reise ins unbekannte Abenteuer

„Vorsicht! Hinter dir! Eine Schlange!“ ruft einer aus der Gruppe. Auf dem Ast hinter mir lauert eine Korallenotter. Sie hat die Farben des spanischen Wortes für „Frosch“, Rana, und zeigt mir unzweifelhaft die Gattung an, zu der sie gehört. RANA ist eine Abkürzung für ihre Farbabfolge, nämlich Roja (rot), Amarillo (gelb), Negro (schwarz) und wieder Amarillo. Sie ist eine der 27 unterschiedlichen Giftschlangen in Costa Rica und sitzt mit angriffslustigem Blick genau in Höhe meines Nackens. Es gibt noch eine harmlose Schlange, deren Trick es ist, die Rana farblich nachzuahmen. Aber die hier ist die „Echte Korallenotter“. So echt wie mein Schreck angesichts der plötzlichen Begegnung. Doch während die anderen Expeditionsteilnehmer ängstlich-besonnen das Weite suchen, mache ich natürlich noch eine schöne Fotoserie des Tiers, das mich mit einer Mischung aus Verachtung und Angriffslust fixiert. Na ja, meine Machete, mit der ich mich bis hierhin durch den Dschungel gearbeitet habe, wird mich auch gegen die Bestie nicht im Stich lassen, wenn’s drauf ankommt. Nachdem ich schon vor ein paar Stunden den hungrigen Puma in die Flucht geschlagen habe, werde ich auch aus dieser Situation heil herauskommen …


„Bitte bringen Sie Ihre Sitze in eine aufrechte Position und schließen Sie den Sicherheitsgurt für die Landung“, trällert die Stewardess in Spanisch in die Bordlautsprecher. Ich spreche zwar kein Spanisch, aber das verstehe ich noch besser als die anschließende englische Ausführung der gleichen Anweisung. – Oh, ich muss nach mittlerweile zwanzig Stunden Anreise wohl etwas eingenickt sein. Dann war die Giftschlange wohl gar nicht … und der Berglöwe wohl auch … Oh, und die Machete hatte nicht in den Koffer gepasst, was wohl auch gut war, denn sonst hätte ich es vermutlich gar nicht bis zum Landeanflug auf San José geschafft. Die Sicherheitsbeamten am Flughafen verstehen bei Macheten und anderen Dschungelgerätschaften wie Maschinengewehre, Plastiksprengstoff, Handgranaten und Zahnpastatuben überhaupt keinen Spaß. Na, die Machete würden wir sicher nach der Anreise bekommen, denn schließlich weiß jedes Kind, das den Dschungel über die Tarzan-Filme kennen gelernt hat, dass man durch das Dickicht nur mit einem Messer kommt. Und zwar mit einem Messer, das größer ist als das von Crocodile Dundee, der seinen Zahnstocher für ein großes Messer hält.


Nun ist mein Traum zwar die Vorwegnahme der in den drei folgenden Wochen geplanten Erlebnisse, aber ich will die Erfahrungen auch im wachen Zustand machen. Vor Schlangen und Pumas bin ich ja nun schon gewarnt.


Der Dschungel ruft

Erinnerungen

an Costa Rica

Bilder und Reisebericht

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